Jiaxin Wang

- Biografie:
- Wang Jiaxin
geb. 1957 in der Provinz Hubei als Sohn von ehemaligen Großgrundbesitzern, durfte daher ursprünglich nicht in die Mittelschule gehen. Begann 1972 mit dem Schreiben, 1978 mit der Publikation von Gedichten. 1974 nach Abschluß der Mittelschule aufs Land zur körperlichen Arbeit verschickt.
1977 Aufnahme in die Universität Wuhan. Daselbst das Studium der Sinologie 1978 bis 1982. Danach aufs Land als hauptamtlicher Lehrer verschickt. 1985 Redakteur der traditionsreichen Zeitschrift für Poesie (Shikan) in Peking (bis 1990). 1987 Beginn der Edition von Anthologien chinesischer und ab 1989 auch ausländischer Poesie. Ab 1988 Kolumnist von Tageszeitungen und Wochenmagazinen: regelmäßige Veröffentlichungen zur Situation der Literatur im In- und Ausland.
Durch Übersetzungen ins Englische wird er 1989 über China hinaus bekannt. Eine Teilnahme am Lyrikfestival von Rotterdam wird ihm 1990 und 1991 verwehrt. Grund: die Ereignisse vom 4. Juni 1989.
1991 Beginn der lebenslangen Übersetzung von Paul Celan (aus dem Englischen). 1992-1994 als Auslandsstudent in London: Studium des Englischen. Nun sind Reisen und Begegnungen an internationalen Festivals möglich. Seit 1993 anhaltende Übersetzung von Canetti, seit 1994 erfolgt die fortgesetzte Beschäftigung mit Kafka. Ab demselben Jahr beginnt die Übersetzung englischsprachiger Literatur (Yeats, Auden, Dickinson u.a.).
Nach der Rückkehr Berufung in die sinologische Abteilung der Akademie für die Lehrerausbildung. 2003 daselbst Ernennung zum Professor.
1997 erste Reise in die USA, fortan regelmäßig kürzere Aufenthalte daselbst für Lesungen, Vorträge und Konferenzen (u.a. Schreibzentrum Iowa). 1996/7 Beginn einer lebenslangen Auseinandersetzung mit und Übertragung von russischer Lyrik (Achmatowa, Brodsky).
1997/8 für ein halbes Jahr in der Kulturakademie Schloß Solitude bei Stuttgart als eine Art poet in residence.
Ende 1998 Bau eines Hofhauses auf dem Land bei Peking und Umzug. Frühjahr 2001 drei Monate Gast in der Villa Waldberta bei München. Im Februar Begegnung mit Durs Grünbein. Februar 2004 Gastauftritt in der Bundeskunsthalle von Bonn.
2006 Ruf an Chinas drittwichtigste Universität, an die Pekinger Volksuniversität als Professor für creative writing. Seitdem auch Organisator von internationalen Lesungen, Festivals und Gelegenheiten für poets in residence.
Im Frühjahr 2009 (Neu)Übersetzung von Celan auf Schloß Solitude. Im März Besuch der Leipziger Buchmesse mit anschließender Lesereise. Im April Literaturpreis in Korea. März 2012 bei den Literaturtagen von Rauris (Österreich), Mai 2013 bei den Lyrischen Tagen von Münster. Mai 2014 Literaturpreis in Korea. Juni 2016 Teilnahme am Sinologenkongreß von St. Petersburg (Vortrag zu Mandelstam in China).
Wang Jiaxin lebt seit etwa zehn Jahren mit zweiter Frau und zweitem Sohn wieder in der Innenstadt von Peking.