Das frühe Werk. Band 4 - Die Konstruktion des Affen

Von Wolfgang Kubin (Autor/in)., Dehui Hai Rao (Übersetzer/in). | 385 Seiten | Erschienen: 21. 04. 2016 | ISBN: 9783902735751 | 1.Auflage

Der Autor fasst im 4. Band seines Frühwerkes verstreute Schriften zusammen. Lyrik, Prosa und Drama spannen den Bogen und vervollständigen das frühe Schaffen des Schriftstellers Wolfgang Kubin.

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Vorrede
Die frühere Leiterin des Literaturhauses von Bonn, Karin Hempel-Soos (1939-2009), meinte einmal zu mir, ich solle doch mein Jugendwerk hervorholen. Da gebe es ein anderes Vokabular und eine andere Sicht der Dinge. Ich vertraute damals ihrem Urteil nicht, hatte ich doch von Joachim Sartorius aus Berlin lange zuvor die Warnung gehört, was an Geschriebenem im Keller liege, habe dort liegen zu bleiben. Und da lag seit 1964 einiges!
Wie schon in den Vorreden zu den ersten drei Bänden meines frühen Werkes zuvor kann ich nun hier nur wiederholt auf die Ermunterung durch Yang Lian und Walter Fehlinger verweisen, die mir zu einer Sichtung meines noch unpublizierten Jugendwerkes geraten haben. Die Edition der ersten drei Bände fielen mir leicht, denn da kannten die Manuskripte eine feste Ordnung. Alles war an seinem Platz. Doch der nun vorgelegte Band mit den frühesten Texten überhaupt geht auf einen Aktenordner zurück, der wahllos Dinge enthielt, an die ich mich oftmals gar nicht mehr erinnerte. Umso größer war meine Überraschung, als ich feststellen mußte, dass selbst das, was ich vor fünfzig Jahren geschrieben hatte, noch als brauchbar durchgehen konnte, ja, mitunter als gar gut einzustufen war.
Nun ergab sich die Frage, wie ordne ich an? Chronologisch, sofern ich die Entstehungszeiten rekonstruieren konnte? Oder einfach in Reihenfolge der Auffindung? Ich bin beide Wege gegangen, denn nicht immer war ich mir sicher bzw. vieles blieb unklar.
Drei Textsorten bedürfen einer Erklärung. Da ist einmal das Langgedicht Die Konstruktion des Affen (1970), das sich dem Zeitgeist, der Bergpredigt und der politischen Philosophie des Meng Zi (372-289) verdankt. Der Ton ist jedoch zu hoch angesetzt und nur zu retten, wenn man ihn nicht als Pathos, sondern als Ironie versteht, als Mittel zur Karikierung eines Idealisten. Ich habe daher die in einen Rahmen gefasste Prosa dazu weggelassen, zumal die hier zum Ausdruck kommende Weltanschauung heute naiv anmuten muß.
Da sind zum anderen die Liedertexte. Ich habe bis zum Ende der 60 Jahre auch komponiert und zur Gitarre Vertonungen bzw. meine eigenen Verse öffentlich vorgetragen. Um der Sangbarkeit willen hatten die poetischen Gebilde nicht allzu lyrisch auszufallen, sie halten also keinen Vergleich mit den guten Gedichten aus. Gleichwohl schien mir eine Vernichtung nicht geraten.
Dasselbe gilt für die ersten Poeme, die um 1963 wohl unter dem Einfluß der modernen französischen, spanischen und italienischen Dichtungen entstanden. Im Einzelfall hört man jedoch auch den Ton von Georg Trakl (1887-1914), meinem damaligen großen Vorbild, heraus.
Die Eigenheit, viele Kurzgedichte mit Ohne Titel zu benennen, geht wahrscheinlich auf den Einfluß der klassischen chinesischen Dichtung zurück, die dieses Verfahren spätestens gern seit der Tang-Zeit (618-907) zur Anwendung gebracht hat.
Bonn, den 27. Februar 2015 Wolfgang Kubin

Verlag[Firma Bacopa Verlag]
ISBN9783902735751
Auflage1
Sprache(n) Deutsch
Chinesisch
Ausführung Gebunden
Erschienen2016
Seitenzahl385
Cover Hardcover
Autor/in Wolfgang Kubin (Autor/in) , Dehui Hai Rao (Übersetzer/in)